Tipps und Tricks für bessere Makrofotos

a) Vorbereitung zur Makrotour

1. Kamera-Akkus und Ersatzakkus aufladen

2. Objektive und Sensoren ggf. reinigen

3. Speichermedium einlegen und ggf. Ersatzspeichermedium mitnehmen

4. Ausrüstung zusammenpacken                                                                                                                                  - Kamera                                                                                                                                                                  - Makroobjektiv, Zwischenringe, Balgengerät, Nahlinsen etc.                                                                                             - Zusatzbeleuchtung (Reflektor, z.B. Spiegelfolie, LED-Lämpchen, Blitz, Bouncer etc.)                                                          - Stativ, Bohnensack                                                                                                                                                  - Winkelsucher                                                                                                                                                           - Unterlage zum Schutz der Kleidung                                                                                                                             - Papier und Stift für Notizen

                                                                Winkelsucher und ein Bohnensack sind hilfreiche Utensilien wenn wenn es um die Ablichtung bodennaher Motiv (Pilze, Moose ...) geht. 

b) Die Motivsuche

Makromotive gibt es überall. In der Natur heißt es Augen auf, um ein Gespür für die kleinen Kostbarkeiten zu entwickeln. Insekten aller Arten, Blütenpflanzen, Pilze, Moose und Flechten, Steine, Wurzeln, Blätter, Samen und Früchte, … Ein kleines Waldstück bietet genügend Makromotive für zahlreiche Fotoexkursionen.

c) Die Vorbereitung des Motivs

Hat man ein Motiv gefunden heißt es dieses im besten Licht und in der interessantesten Perspektive festzuhalten. Ich benötige für das Fotografieren eines Makromotivs eine Zeitdauer von mindestens 10-15 Minuten. Oft auch deutlich länger.

Eine leichte Decke aus Fleecestoff habe ich immer mit dabei um mein „Fotostudio“ aufzubauen. Beim Auslegen achte ich darauf, keine geschützten Pflanzen zu zerstören. Ein Stück Luftpolsterfolie schützt die Knie vor Nässe und bietet gleichzeitig etwas Komfort. Mit Hilfe eines Stativs wird der ideale Kamerastandpunkt festgelegt. Bei Motiven, die sich auf Bodenebene befinden sind Winkelsucher und Bohnensack sehr nützliche Hilfsmittel.

Mit Hilfe von Reflektoren, ich benutze gerne Spiegelfolie aus einer Alu-Rettungsdecke, versuche ich das Motiv möglichst gleichmäßig auszuleuchten. Gerade die lichtabgewandte Seite eines Motivs kann man so leicht aufhellen. Gelegentlich benutze ich auch LED-Taschenlämpchen zur Aufhellung. Diese bieten ein sehr homogenes und weißes Licht und können durch die Entfernung zum Motiv sehr dezent eingestellt werden.

d) Das Makrofoto

Das entsprechende Objektiv (z.B. Makroobjektiv) bzw. die Makroeinrichtung (Zwischenringe, Balgengerät, Retroadapter) an die Kamera befestigen, bzw. bei Kompaktkameras in den Makromodus schalten.

Kameraeinstellungen:

1. ISO-Wert auf möglichst kleinsten Wert einstellen (je höher der ISO-Wert, desto eher ist die Gefahr des Bildrauschens vorhanden.)  

2. Weißabgleich durchführen bzw. einstellen (optimal ist immer, einen manuellen Weißabgleich mit Hilfe eines Stück Graukartons durchzuführen; oft liefern moderne Digitalkameras aber auch in den Standardeinstellungen gute Weißabgleichswerte.)

3. Belichtungsmodus auswählen (Ich bevorzuge die Zeitautomatik nach Blendevorwahl. Das bedeutet, ich wähle die scheinbar geeignetste Blende aus und die Kamera liefert mir die dazupassende Belichtungszeit.)

4. Auf das Motiv scharf stellen (entweder automatisch oder manuell; ich bevorzuge die manuelle Scharfstellung, da ich lieber meinen Augen traue, als mich auf ein Autofokussystem zu verlassen.)

5. Spiegelvorauslösung, sofern vorhanden einsetzen oder/und per Fernauslöser fotografieren.

6. Ergebnis auf dem Display kontrollieren.

7. Ggf. manuelle Belichtungskorrektur durchführen und ggf. die Aufnahme mit anderer Blendeneinstellung wiederholen. Gerade letzteres empfiehlt sich immer, da oft erst am PC die ideale Blendenwahl erkannt wird. (Ich mache in der Regel von einem Motiv ca. 10 – 20 Aufnahmen)

e) Sonstige Tipps und Tricks:

1. die ideale Blende ist oft nicht leicht in der Makrofotografie zu finden, denn …

- der Schärfentiefenbereich ist bei Makroaufnahmen sehr klein                                                                                          - das Motiv benötigt für die komplett scharfe Abbildung eine kleine Blende                                                                         - kleine Blende bedeutet aber lange Belichtungszeit - da läuft schon mal ein Käfer aus dem Bild ;-)                                         - auf der anderen Seite wünschen wir uns einen ruhigen Hintergrund, so dass das Motiv schön freigestellt abgebildet ist. Dies dagegen spricht eher für eine nicht zu kleine Blende

Fazit: meist muss man einen Kompromiss eingehen und am besten mit verschiedenen Blendenstufen fotografieren.

                                                                                              Kleine Blendenzahl (Bsp. 2,8) = große Blendenöffnung = geringe Schärfentiefe                                                                                                        Große Blendenzahl (Bsp. 16) = kleine Blendenöffnung = große Schärfentiefe

2. bei der Kaufentscheidung eines Makroobjektivs ist zu überlegen, welche Art von Makrofotos ich überwiegend schießen will. Bei Makroobjektive mit kleiner Brennweite (z.B. 50 mm) muss ich entsprechend sehr nahe ran an das Motiv, für Insekten also eher nicht so geeignet, weil diese sonst flüchten. Bei sehr langen Brennweiten <150 mm kann ich frei Hand nicht mehr viel ausrichten und bin fast immer auf ein Stativ angewiesen. Als Allroundmakroobjektive haben sich Brennweiten um die 100 mm bewährt. Diese gibt es von allen führenden Kamera- und Objektivherstellern.

3. Auf grelles Sonnenlicht und Blitzlicht in der Makrofotografie besser verzichten. Der Kontrast wird dadurch oft zu hart und es bilden sich hässliche Schlagschatten mit ab.

4. Um ein Motiv perfekt scharf zu bekommen hilft es die Kamera (bzw. die Sensorebene) exakt parallel zum Motiv auszurichten. Um bewusst einen Schärfeverlauf im Motiv zu bekommen kann man genau das Gegenteil benutzen.

5. Mit Hilfe eines Einstellschlittens am Stativ kann man sehr leicht die Kameraentfernung zum Motiv verändern ohne das ganze Stativ zu verrutschen. Ich benutze meinen Einstellschlitten auch in der seitlichen horizontalen Verschiebung für meine 3-D-Aufnahmen.

6. Zum Schluss noch ein Wort zum idealen Bildaufbau. Gerade Anfänger, die meist automatisch fokussieren nehmen das Motiv meist genau in die Mitte des Bildes. Solche Bilder sehen aber oft etwas langweilig aus und entsprechen nicht so ganz dem ästhetischen Empfinden. Ein Foto besteht ja nicht nur aus einem Hauptmotiv, es ist ein Hintergrund dabei, oft auch ein Vordergrund, manchmal gibt es Nebenmotive … und das alles soll möglichst ansprechend im Foto dargestellt werden. Interessant ist zumeist die Ausrichtung des Motivs nach dem goldenen Schnitt. Hierbei wird das Motiv in die Nähe der Drittel-Schnittpunkte angeordnet.

  

In „Blickrichtung“ oder „Bewegungsrichtung“ des Motivs soll immer der größere Raum sein.